· 

Sommersonnenwende (Litha)


Ich möchte euch gerne etwas ganz Persönliches erzählen, von dem ich hoffe, dass es euch eventuell auch helfen kann, wenn ihr euch in meiner Erfahrung wiederfindet bzw. euch in einer ähnlichen Situation befindet. 

Zur Litha, dem keltischen Sommersonnenwendfest, hab ich heute zum ersten Mal an einem Soul-Medicine-Circle von Stephanie.Atempause teilgenommen. 

 

Ich hab mir einen schönen Platz mit Kerze, Räucherstövchen, Steinen, einer Schale Wasser, einer Feder sowie etwas Schafgarbe und Johanniskraut hergerichtet. Auf den Abend war ich sehr neugierig und habe mich darauf gefreut. Erwartungen hatte ich so weit keine. Einfach mal auf mich wirken lassen, war meine Devise. 

 

Doch bevor ich euch von dem Abend und was passiert ist erzähle, möchte ich euch etwas zur Vorgeschichte erzählen. 

In den vergangenen vier Jahren lief einiges nicht so, wie es sollte. Was ich mir damals nicht eingestanden habe (weil ich ja stark bin und mich nichts umhaut): Ich war mitten im Burn-out. Ich hatte mir zu viel aufbürden lassen und zusätzlich selber aufgebürdet. Doch ich machte immer weiter. Bis ich Ende 2019 zusammengebrochen bin. Ich hatte keine Energie mehr für irgendwas. Die Arbeit - allein der Weg dorthin - fiel mir immer schwerer. Selbst die Kräuterey und das Nähen, die mich immer mit Energie versorgt hatten, konnten nichts mehr bewirken. 

 

Kurz vor Beginn der ersten Corona-Welle war dann der Zeitpunkt gekommen, dass ich mit meiner Entkräftung "raus" gegangen bin. Ich habe den Menschen in meinem Umfeld gesagt, wie es mir geht, habe sogar mit meinem Arbeitgeber gesprochen, dass ich nicht mehr kann. Und mitten in der Phase, in der ich meine Situation ändern wollte, mir einen neuen Job suchen wollte, kam der erste Lock-down. Auch wenn dies meine Pläne arg durchkreuzte - für mich war der Lock-down, ehrlich gesagt, ein kleiner Segen. ich brauchte nicht mehr pendeln, hatte Zeit, in die Natur zu gehen. Das stressigste war dann vielleicht noch das Lernen für Kräuterpädagogen-Abschlussprüfung. 

 

Und dann kam der 24. Juli 2020 - der Tag, der meine, unsere Welt völlig auf den Kopf stellte. 

 

Mein Mann hatte einen ganz schlimmen Autounfall. Dass ich ihn heute noch an meiner Seite haben darf, ist ein Wunder! 

 

Am Unfalltag wusste ich über Stunden nicht, wo er war, was mit ihm los war, wie es ihm ging, was passiert war. Über Stunden hatte ich keine Ahnung, wie es weiterging. Irgendwann bekam ich dann die lang ersehnten Informationen und durfte mit Corona-Sondergenehmigung zu ihm in Krankenhaus. Nach fast sechs Stunden durfte ich ihn sehen und mich davon überzeugen, dass es ihm - den Umständen entsprechend - verhältnismäßig gut ging. (Auf die Einzelheiten des Unfalls gehe ich jetzt an dieser Stelle bewusste nicht weiter ein - das würde den Rahmen sprengen.) 

 

Es folgten Monate der Behandlung, während derer ich alles alleine stemmen musste, er konnte mir ja nicht helfen. Das alles habe ich selbstverständlich gerne gemacht, war ich doch mehr als froh, ihn noch bei mir zu haben. ... Aus den Monaten wurde schließlich ein Jahr. Ein Jahr, in dem ich mit meinem Burn-out alles alleine gemacht habe. Ein Jahr, in dem mir mein Job, der mich vorher schon auslaugte, immer schwerer fiel. 

 

Und dann passierte es wieder - sobald im Sommer 2021 klar war, dass es ihm soweit gut ging, dass er zu Hause wieder etwas helfen konnte, dass er bald wieder würde arbeiten gehen können - brach ich wieder zusammen. Ich war ganz kurz davor, meinen Job hinzuschmeißen. Ich wollte mich endlich wieder einmal um mich kümmern. Doch stattdessen wurde mein Mann arbeitslos. Beide arbeitslos? Konnte ich das machen? Nein - das konnte und wollte ich uns nicht antun. Also hielt ich weiter durch. Zum Glück ergab es dann eine Möglichkeit, meinen Job innerhalb der Firma zu wechseln und auf Teilzeit (4 Tage-Woche) runterzugehen. Das war ein echter Glücksgriff und Segen. Mit den Wochen nach dem Wechsel habe ich dann auch immer mehr gemerkt, dass es mir besser ging. Nicht gut - ich hatte ja schließlich noch nichts verarbeitet. Aber mein Stresslevel sank rapide, mein Asthma-Anfälle wurden deutlich weniger, ich brach nicht mehr bei jeder Gelegenheit in Tränen aus. 

 

Zu Weihnachten 2021 hatte ich dann aber doch noch einmal einen Zusammenbruch - mitten in den Rauhnächten, auf die ich mich so gefreut hatte und sie dann doch abbrechen musste. Es dauerte ein paar Wochen, bis es mir wieder besser ging. 

 

Seit Februar 2022 geht mein Mann wieder arbeiten und die große Sorge, die große Angst, ob sein Körper mitmacht, ob wirklich alle Verletzungen ohne Spätfolgen verheilt waren, stelle sich als unbegründet heraus. Es ging - nein, geht - ihm gut! Das entspannte mich enorm und eines Tages platzte ein ganz großer Knoten (dazu berichte ich später, in einem anderen Bericht mehr). Ich fühlte mich freier, wieder mehr wie ich . Ich hatte immer mal noch schlechte Tage, doch da kam ich jedes Mal schnell wieder raus. 

 

Alles sah also gut aus. 

 

Bis ich seit Mitte Mai plötzlich wieder jedes Mal einen Kloß im Hals hatte und anfing zu heulen, wenn ich lieben Menschen erzählte, wie es mir ging oder von dem Unfall berichtete. Ich verstand die Welt nicht mehr. Warum machte mich das jetzt - zwei Jahre später - plötzlich wieder so fertig? 

 

Richtig schlimm - so wie damals im Juli 2020 - fühlte es sich tatsächlich heute Morgen an. Ich telefonierte morgens mit einer lieben Freundin, mit der ich schon lange nicht mehr gesprochen hatte. Alle Gefühle, alle Ängste, der ganze Schmerz - alles war wieder da. 

 

In mir machte sich das Gefühl breit, dass es wohl an der Zeit war, diese endlich loszulassen. Das Gefühl war da, aber ich hatte noch keine Ahnung, wie ich das machen wolle oder so. 

 

Das war der Stand der Dinge, bevor ich abends am Frauen-Circle teilnahm. Nie im Leben hätte ich gedacht, dass das, was dann passierte, heute Abend passieren würde.

 

Als wir während des Circles Revue passieren ließen, was sich eventuell seit den Rauhnächten verändert hatte, welche Wünsche/Projekte wir umsetzen oder in die Wege leiten durften, woran wir eventuell noch arbeiten dürfen/möchten, fiel mir erstmals auf, dass ich in den vergangen Monaten bereits ganz viel loslassen durfte, dass ich mich bereits viel mehr Themen gestellt hatte, als mir bewusst war!!! So viele Hürden (innere und äußere) habe ich bereits genommen und habe dabei immer mehr zu mir gefunden!

 

Von dieser Erkenntnis war ich extrem ergriffen und konnte die Tränen der Erleichterung auch nicht zurückhalten. Ich bin so dankbar, dass mir das endlich bewusst geworden ist!

 

Später spürten wir noch einmal mit Hilfe unserer Pflanze  in uns hinein, ob wir eher Themen loslassen oder sie nähren wollten. ... Kennt ihr das, wenn eure innere Stimme euch etwas ganz laut zuruft - euch fast schon anschreit (also, von der Lautstärke her)? So war's bei mir. Mit jeder Faser, mit jedem Gefühl war klar, wir (meine Seele und ich 💛) wollen diese Ängste endlich loslassen. Und so bat ich meine Schafgarbe und mein Johanniskraut, sich ihrer anzunehmen. ... Aufrecht und stark stehen die beiden jetzt gerade neben mir und geben mir die Gewissheit. dass sie mir beistehen. 🙏🌿💚

 

Nachdem wir den Frauen-Circle beendet hatten, hielt ich noch eine ganze Weile inne. Ich ließ alle Gefühle zu, ich heulte wie ein Schlosshund. Doch es waren nicht nur die Tränen des Schmerzes. Es waren auch Tränen der Freude, Tränen der Dankbarkeit, Tränen der Rührung, Tränen der Entlastung. 

 

Ich fühlte noch einmal in mich hinein und sprach die Worte, dass ich die alten Ängste und Schmerzen ziehen lassen möchte, dass ich dafür danke, dass ich sie habe spüren dürfen, aber dass ich sie nun nicht mehr bräuchte. Ich sprach weiterhin die Worte, dass ich mit Freude und Leichtigkeit in den Sommer gehen wolle. Das Alte, Dunkle darf abgeschlossen werden, das Neue, Helle darf nun Einzug nehmen. Und während ich diese Worte sprach, sah ich vor meinem inneren Auge Kinder über eine Sommerwiese tanzen und hüpfen. Unter ihnen erkannte ich sogar mein inneres, kleines Kind! 🤩💚Ich heulte an der Stelle noch mehr, wie ihr euch vielleicht schon gedacht habt, doch ich lachte auch und in Gedanken tanzte ich mit den Kindern - mit mir - über die Sommerwiese. 

 

Jetzt, etwa eine halbe Stunde vor meinem 45. Geburtstag, fühle ich mich ganz beseelt, ich fühle mich so erleichtert wie schon seit Jahren nicht mehr! Jetzt gerade fühle ich keinen Schmerz, keine Angst. Jetzt gerade fühle ich nur tiefe Dankbarkeit und große (Lebens-)Freude in mir!!! 💚💚💚

 

Ich bin sehr gespannt, was in den nächsten Wochen noch so passiert und ob die Leichtigkeit bleiben darf (und will). Ich bin gespannt, wie es mir in den nächsten Wochen geht.

 

Für diesen Moment sage ich voller Dankbarkeit und Ergriffenheit: 

 

Es geht mir gut!

Ich freue mich auf das, was da noch kommt!!!


Wenn es euch ähnlich geht wie mir, wenn auch ihr das Gefühl habt, es geht einfach nicht voran oder dass ihr nur kurz vom kompletten Zusammenbruch steht, gebe ich euch gerne (wenn auch ungefragt) den Tipp, sucht euch Hilfe und Unterstützung. Das kann für jeden ganz unterschiedlich sein. Aber es ist umso viel einfacher, nicht alleine dadurch zu gehen. Sucht euch seelische Mentoren, sucht euch ärztliche Hilfe, verbindet euch mit der Natur, mit den Pflanzenwesen, sprecht mit euren Mitmenschen, versteckt euch bitte nicht!!! Da draußen gibt es Hilfe, wenn ihr sie zulasst! 

Meine Hilfe waren über die Jahre mein Mann, meine Familie und meine Freunde, sogar mein Arbeitgeber (der zu jeder Zeit volles Verständnis für mich aufgebracht hat!) und eben die Verbindung mit der Natur so wie heute im Soul-Medicine-Circle von Atempause.wiki (bei Instagram: @stephanie.atempause).


Kommentar schreiben

Kommentare: 1
  • #1

    Stef (Samstag, 18 Juni 2022 12:11)

    Liebe Nicl,
    es freut mich, dass Du wieder aus Deinem Burnout herausgefunden hast �
    Ich kann es sehr gut nachfühlen und hoffe, bald auch wieder auf dem aufsteigenden Ast zu sein...
    Vielen lieben Dank, dass Du Deine Gedanken geteilt hast ❤ Du sprichst mir aus der Seele!
    Die letzten Jahre waren hart (und ob!),
    aber auch ich will das alles endlich hinter mir lassen und mit positiver Energie wieder neu durchstarten.
    Bleib weiter stark und geh Deinen Weg, es lohnt sich!
    Hab heute einfach einen schönen Tag Du treue Seele,
    einen ganz dollen Drücker und viele liebe Grüße aus Dortmund!!!
    ... und nochmal:
    Happy Birthday to youuuuuu ���
    Deine Stef